Man hatte es zwischenzeitig schon fast vergessen: Als Lufthansa 2017 die ersten Bilder der neuen Business Class zeigte, hieß es, sie würde ab 2020 auf der Boeing 777X unterwegs sein. Doch nicht nur das Flugzeug von Boeing verspätete sich massiv. Auch von der neuen Lufthansa-Kabine hörte man lange Zeit nichts.
Nun steht das Produkt aber tatsächlich in den Startlöchern. Und dazu gesellt sich nach dem Allegris-Konzept dann auch eine neue Economy, Premium Economy und (irgendwann später im Jahr) First Class. Zuletzt gab es fast monatlich neue Spekulationen und Infos dazu, was Gäste erwartet.
Nun wird es noch einmal spannend. Die Lufthansa hat heute bekannt gegeben, auf welchen Strecken die neue Kabine zuerst unterwegs sein wird. Und es gibt auch einen mehr oder konkreten Starttermin: Den Monat Mai 2024.
Erstes Ziel: Vancouver
Zunächst mal vorweg: Aktuell ist noch auf keinem Flug der Allegris-Sitzplan geladen, auch wenn er neulich erstmals online aufgetaucht ist. Die Lufthansa weiß auch selber noch nicht so genau, auf welchem Flügen es die neue Kabine gibt und wo nicht.
Klar ist nur: Der erste A350 mit Allegris-Kabine soll im Mai 2024 auf der Strecke München ↔ Vancouver fliegen. Das sind dann die Flugnummern LH476 / LH477. Wenn es allerdings anfangs nur ein Flugzeug mit Allegris gibt, bedeutet das vermutlich: Maximal jeder zweite Flug wird die neue Business Class bieten. Das Ganze wird also ein Glücksspiel. Man sollte sich auf die alte Kabine einstellen, und mit Glück landet man dann in der neuen.
Dafür können anfangs alle fünf bzw. sieben Sitztypen in der Business Class (je nach Zählweise) kostenfrei ausgewählt werden. Selbst die Suiten mit Tür können ein paar Glückliche also kostenlos erleben:
In der Einführungsphase können Fluggäste in der Business Class kostenlos ihren Wunschsitzplatz auswählen – egal, ob Business Class Suite, Extra Space Seat, Extra Long Bed, Privacy Seat oder Classic Seat (sofern noch verfügbar).
Lufthansa
Planungssicherheit erst später
Die zweite Strecke mit Allegris-Kabine wird ab Spätsommer 2024 München ↔ Toronto unter den Flugnummern LH494 & LH495.
Sobald eine größere Anzahl an Flugzeugen mit der neuen Kabine unterwegs ist, führt Lufthansa dann auch wie angekündigt Gebühren für die Sitzplatzreservierung ein.
Ursprünglich war die Rede von sieben Sitztypen (siehe Sitzplan unten), mittlerweile redet die Lufthansa nur noch von fünf. Kostenfrei sind dann vermutlich:
- Standard-Sitze am Gang (Nr. 7 in der Grafik)
- Doppelsitze am Gang (Nr. 6 in der Grafik)
- Standard-Sitze am Fenster (Nr. 3 in der Grafik), aber noch nicht ganz klar
Bezahlt werden (ggf. mit Ausnahmen für Statuskunden) muss dann für:
- Die Suiten am Bulkhead mit verschließbarer Tür (1)
- Die Privacy Fensterplätze (5)
- Die Sitze mit langem Bett (4)
- Die Extra Space Seats, d.h. die Thron-Sitze in der Mitte der Kabine (2)
Eindrücke der Allegris-Kabine
Wir werden natürlich versuchen, euch möglichst kurz nach der Einführung eine Bewertung der neuen Allegris-Kabine präsentieren zu können. Bis dahin könnt ihr etwas in folgenden Eindrücken stöbern:
Quelle: Kommunikation der Lufthansa an Vertriebspartner
Kommentare (5)
In der Business class für jeden Platz extra abkassieren. Also jeder Platz anders bepreist!
Jede Flugzeugänderung bedeutet dann Frust, Aufwand, Kostenerstattung…
Woanders kann man sich einfach den Platz in der Business aussuchen.
Da ist jeder Fensterplatz „privaci“
Das Ganze ist jetzt schon eine einzige farce…und wird der LH noch reichlich Probleme bereiten..
Vor 10 Jahren mit der Planung begonnen, im Jahr 2017 (!!) erstmals vorgestellt wird die Allegris bis zur vollständigen Markteinführung schon wieder sowas von outdated sein..aber man kennt das ja von der jetzigen C-Bestuhlung – hat auch nur schlappe 10 Jahre von Ankündigung bis Inbetriebnahme gebraucht…
Warum können das andere Mitbewerber schneller..und vor allem BESSER??
7 bzw. 5 verschiedene Sitze in der Business – so einen Quatsch kann sich auch nur die LH ausdenken..das wird denen noch bitter vor die Füße fallen. Schon jetzt fliegt keine Langstrecken-Maschine ohne defekte und damit nicht benutzbare Sitze herum.
Das wird dann noch lustig, wenn zukünftig jemand den saftigen Aufpreis für einen der „tollen Fensterplätze mit mehr privacy“ bezahlt hat und den dann beim check-in bzw. am gate wieder abgenommen bekommt…
Jahrelange Erfahrungen mit kaputten und mit komplizierter Technik vollgepumpter Sitze lassen mich da schlimmes befürchten.
Aber solange bei LH Mallorca-Spohr und sein Revenue Management immer über denen stehen, die Praktiker sind und jahrelange Fliegererfahrungen hätten mit einbringen können (Vielflieger wie auch erfahrene Mitarbeiter des fliegenden Personals), solange wird die jahrelange Markteinführung eines neuen Sitzes immer in die Hose gehen…siehe jetzige C-Bestuhlung – hat ja auch „nur“ schlappe 10 Jahre von Ankündigung bis Markteinführung gebraucht…
unfassbar, dass ein mega konzern nach so vielen jahren so ein vollkommen verhautes premium produkt auf den markt bringen kann!
Was passiert eigentlich mit einer bestehenden Sitzplatz Reservierung bei einem Flugzeug Tausch mit anderem Sitzplan?
Also wie sich Lufthansa für diese Business Class Variante entscheiden konnte bleibt mir schleierhaft. Anstatt eine standardisierte Business Class einzuführen mit einer abwechselnden Sitzabordnung wie z.B. bei der United Polaris, musste man diese fragwürdige Business einführen, bei der man ja anscheinend nicht mal weiß wie man diese in alle Flugzeuge einbaut. Dafür hatte man ja lediglich 7 Jahre Zeit. 7 Verschiedene Varianten der Sitze bei gerade mal 19 Sitzen ist auch schon abenteuerlich. Es wird bestimmt nicht wenige Kunden geben, die dann verärgert sind, weil sie nicht den Sitz bekommen, den Sie wollten.