Anfang September hat das Bundeskabinett beschlossen, die pauschale Reisewarnung für Staaten außerhalb Europas Ende September auslaufen zu lassen. Das ist heute wie geplant eingetreten: An Stelle der allgemeinen Reisewarnung wird das Geschehen jetzt wieder für jedes Land einzeln beurteilt.
Aufgrund dieser Entscheidung gilt nun für viele Länder wie Kanada, Thailand, Japan, Hong Kong oder Neuseeland keine Reisewarnung mehr. In der Praxis hilft das allerdings zunächst wenig: Alle oben genannten Länder lassen weiterhin keine Touristen aus Europa ins Land. Daher rät das Auswärtige Amt auch weiterhin von Reisen dorthin ab. Nur hat dieses Abraten im Gegensatz zur Reisewarnung keine Auswirkung auf bspw. die Auslandskrankenversicherung.
Dennoch eine begrüßenswerte Entwicklung, während es gleichzeitig auch schlechte Nachrichten gibt: Aufgrund der Corona-Infektionszahlen wurden gestern abend weitere Gebiete in Europa zu Risikogebieten erklärt, darunter Island, Belgien, ganz Frankreich (mit Ausnahme der Region Grande Est), Wales und Nordirland.
Das Ende der pauschalen Reisewarnung
Wie oben erwähnt, hilft es uns zunächst wenig, dass die Reisewarnung für viele Länder außerhalb Europas beendet wurde. Dennoch haben wir auf der Website des Auswärtigen Amtes einmal die Reisehinweise für fast alle Länder durchgeklickt. Dabei ist folgende Liste an Ländern entstanden, für die Stand heute keine Reisewarnung mehr gilt:
- Antigua und Barbuda1
- Australien
- Barbados1
- Botswana
- Cookinseln
- Dominica1
- Fidschi
- Hong Kong
- Japan
- Jordanien
- Kambodscha
- Kanada
- Kiribati
- Kuba1
- Laos
- Malaysia
- Mauritius
- Mikronesien
- Marschallinseln
- Myanmar
- Nauru
- Neuseeland
- Palau
- Ruanda
- Salomonen
- Samoa
- Singapur
- Saint Vincent und die Grenadinen1
- Saint Lucia1
- Seychellen1
- Sri Lanka1
- St. Kitts und Nevis1
- Südkorea
- Taiwan
- Thailand
- Tuvalu
- Tunesien
- Uganda
- Uruguay
- Vanuatu
- Vietnam
1 – die Reisewarnung in diese Länder wurde schon letzte Woche aufgehoben
In den Reisehinweisen zu all diesen Ländern findet sich aber weiterhin der Hinweis, dass aus verschiedenen Gründen von der Einreise abgeraten wird. Vor 2021 dürfte sich daran wohl auch nur in wenigen Fällen etwas ändern. In den letzten Wochen gab es immerhin Berichte, dass unter anderem mit Kanada und den USA sowie mit Hong Kong Gespräche über eine Grenzöffnung laufen.
Keine Neuigkeiten gibt es unter anderem aus Südafrika und Costa Rica, wo die Einreise unter Auflagen bereits wieder erlaubt wäre. Offenbar wird die Infektionslage dort noch als zu gefährlich eingeschätzt.
Neue Risikogebiete in 10 Ländern Europas
Aktuell verzeichneten viele Länder in Europa wieder starke Anstiege bei den Corona-Infektionszahlen. Daher wurden bereits letzte Woche unter anderem Luxemburg, Tschechien, sowie Teile Dänemarks, Österreichs und viele mehr zu Risikogebieten erklärt. Die Entwicklung geht leider weiter. So gelten laut Liste des RKI jetzt unter anderem ganz Island, ganz Belgien, große Teile Frankreichs, Wales, Nordirland, und weitere als Risikogebiete.
Neue Risikogebiete sind:
- Belgien: Das gesamte Land
- Estland: Die Region Idu-Viru
- Frankreich: Das gesamte Land mit Ausnahme der Region Grande-Est (enthält u.a. das Elsass)
- Irland: Die Region Border
- Island: Das gesamte Land
- Litauen: Die Region Šiaulių
- Rumänien: Die Gespanschaften Alba und Cluj
- Slowenien: Die Region Koroska
- Ungarn: Die Regionen Csongrád, Vas und Pest
- Vereinigtes Königreich: Nordirland und Wales
Folgende Regionen sind keine Risikogebiete mehr:
- Kroatien: Die Gespanschaften Sibensko-kninska und Zadarska
- Schweiz: Der Kanton Freiburg / Fribourg
Die Erklärung neuer Risikogebiete geht mit einer Reisewarnung für die jeweiligen Gebiete einher. Habt ihr euch vor der Rückreise nach Deutschland innerhalb der letzten 14 Tage in einem der Risikogebiete aufgehalten, resultiert daraus eine Test- und Quarantänepflicht.
Je nach Bundesland gibt es allerdings Ausnahmen, z. B. wenn ihr euch unter 48 Stunden dort aufgehalten habt oder nur umgestiegen seid. Aktuell ist es außerdem meist möglich, die Quarantäne bei negativem Testergebnis sofort zu beenden. Allerdings gilt das nicht überall und voraussichtlich nur noch bis 15. Oktober. Dann wird eine mindestens fünftägige Quarantäne verpflichtend eingeführt.
Fazit
Ursprünglich wurden Reisewarnungen nur dann verhängt, wenn wirklich Gefahr für Leib und Leben deutscher Staatsbürger bestand. Die Warnung für Länder wie Kanada, Japan oder Südkorea war damit kaum noch zu rechtfertigen. Es ist also definitiv ein Schritt in die richtige Richtung, dass die pauschale Reisewarnung nun ein Ende hat.
Gleichzeitig wird diese Nachricht durch das Geschehen in Europa überschattet. Aktuell ist es kaum noch möglich, Reisen durch Europa zu planen, ohne eine Quarantäne und / oder weitere Maßnahmen bei Rückkehr zu befürchten. Wenn Mitte Oktober dann die neue Quarantäne-Verordnung in Kraft tritt, dürfte der Tourismus noch weiter einbrechen.
Kommentare (15)
Ich bin seit einigen Wochen mit homeoffice in Griechenland und genieße die Sonne. Lasst euch nicht von der Politik Angst einjagen. Wer glaubt es gehe hier nur um das Wohl der Menschen irrt. Reist und genießt die Zeit.
Wir fliegen Anfang November nach Dubai mit Swiss über Zürich.
Ab Heute steht Hamburg auf der Risikoliste für die Einreise oder einen Transit in die Schweiz auch mit negativem Coronatest.
Die Flüge sind immer noch auf Bestätigt für uns.
Wenn Hamburg auf der Risokoliste bleibt und ich nicht einreisen darf, habe ich dann Anspruch
auf eine Rückerstattung für die Flüge. ?
Flug und Hotel separat gebucht.
Wer kann mir hier helfen.
Gruß Peter
Wie lange seid ihr denn in Zürich? In der Schweiz sind Transitpassagiere ja ebenfalls von der Quarantäne ausgenommen
https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20201948/index.html
Ich sehe also nicht, dass euren Flügen nach Dubai etwas entgegensteht.
Hallo Peer,
wenn ich das richtig lese, ist eher dieser Punkt für uns momentan entscheidend.
„e: die sich als Transitpassagiere weniger als 24 Stunden in einem Staat oder Gebiet mit erhöhtem Ansteckungsrisiko aufgehalten haben;“
Gruß Peter
Kommt drauf an, wo du wohnst. Wenn du in Hamburg wohnst, warst du ja mehr als 24h dort. Wer aus MV anreist, um von Hamburg zu fliegen, kann sich natürlich darauf berufen.
Bitte recherchiert besser: Die Reisewarnungen werden nicht auf Grund hoher Infektionszahlen für Länder oder Regionen ausgesprochen, sondern wegen einer großen Anzahl positiv ausgefallener PCR-Tests je 100.000 Einwohner. Jedes Land, das viele Tests durchführt, hat somit auch eine größere Anzahl positiv getesteter als ein Land mit vergleichbarer Verbreitung des Sars-Cov2-Virus, das nur wenige Tests durchführt. Es gibt über 300 verschiedene verwendete Tests und die Positivenrate hängt auch von dem jeweiligen Labor ab, das die Tests auswertet.
Ein positiver PCR-Test sagt nicht aus, dass jemand infiziert ist, wenn man die Definition von „Infektion“ nutzt, die in den vergangenen Jahrzehnten in der Medizin gebräuchlich war. Der PCR-Test sagt nur etwas darüber aus, ob jemand überhaupt bestimmte DNA-Sequenzen des Virus in sich trägt. Infiziert ist jemand, der infektiös ist (also eine hohe Viruslast trägt) und erste Krankheitssymptome aufweist. Selbst Drosten empfiehlt jetzt, statt der PCR-Tests besser Antigen-Tests zu verwenden, da diese nur bei tatsächlichen Infektionen anspringen.
Korrekt müsste es also heissen: „Auf Grund einer hohen Anzahl positiver PCR-Tests wurden neue Risikogebiete ausgewiesen.“
Wir reisen (fliegen) seit Juli immer wieder nach Italien und freuen uns über die relativ leeren Städte und Strände, dolce vita, die mehr denn je zu spürende Ursprünglichkeit, Kultur, die freundlichen Bewohner und gerade auf Sizilien auch die Natur.
Ein Formular im Flieger auszufüllen, nehmen wir so gern in Kauf.
(Auf Sardinien muss man sich online vor Einreise registrieren, die Testpflicht ist jedoch ausgesetzt)
Wenn man mal ehrlich zu sich ist, dürfte es derzeit wahrscheinlich wichtigere Dinge geben, als (touristische) Reisen zu unternehmen. Man muss sich nur einmal die Entwicklung innerhalb Deutschlands – und wir sind im europäischen Vergleich noch recht gut dran – ansehen. Eigentlich muss man sich schon sehr gut überlegen, in welche Regionen man im eigenen Land reisen sollte – Fernreisen sollten da wirklich nachrangig sein.
Auf der anderen Seite muss man sich natürlich fragen, wie es für die Bereiche der Wirtschaft werden soll, die vom Reisen leben. Für diese ist die andauernde Unsicherheit natürlich unerträglich. Welche Auswirkungen sich hier noch ergeben werden, mag ich mir gar nicht ausdenken. Gerade die Unsicherheit, welche Länder kurz- oder mittelfristig zu Risikogebieten erklärt werden, ist auch nicht zu erwarten, dass sich viele Menschen zu Vorausbuchungen hinreißen lassen werden. Davon ausgehend, dass sich die globale Lage voraussichtlich nicht vor Mitte nächsten Jahres normalisieren wird, sehe ich zumindest sehr schwarz für weite Teile der vom Tourismus abhängigen Wirtschaftsbereiche.
Es gibt immer wichtigere Dinge zu tun als auf eine Reise zu gehen 😉 Hält mich dennoch nicht davon ab zu verreisen. Das unternehme ich auch nicht damit ich irgendwelche Unternehmen am Leben erhalten kann sondern für mein Gusto.
Infizieren kann sich jeder jederzeit, ist doch schon genug Leuten z. B. auf der Arbeit oder auch im Krankenhaus passiert. Ebenso hat sich die überwältigende Mehrheit der Reisenden auf Flughäfen und in Flugzeugen nicht angesteckt.
Für Kanada gelten weiter Einreisebeschränkungen zu touristischen Zwecken bis 31.10.2020. Kanada behält sich jederzeit eine Verlängerung vor. Es gelten weiter die stringenten Einreisebestimmungen für nicht touristische Reisen sowie die 14 Tage Quarantäne. Nach Kanada zu reisen, ist somit unmöglich!
Eine Liste mit Ländern in die keine Reisewarnung besteht und in die man reisen kann wäre schön, sicher auch ziemlich kurz.
Wenn ich über Budapest nach Kanada fliege und nur am Flughafen bleibe, kann ich dann trotzdem einreisen?
Ich verstehe die Infos auf der Airport-Seite so, dass Transit erlaubt ist:
https://www.bud.hu/en/covid_19/information_on_entering_and_leaving_hungary
Aber am besten nochmal selbst erkundigen. Wir können da auch nur recherchieren, was im Netz steht
Für Malta besteht auch keine Reisewarnung oder?
Ja, für Malta gilt keine Reisewarnung
https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/maltasicherheit/211188
Wir haben ja nur die außerhalb Europas aufgelistet