Nach mehr als zwei Wochen: TAP storniert Business-Class-Angebot nach Singapur

TAP A330neo Graustufen

Vor knapp drei Wochen berichteten wir über einen attraktiven Business-Class-Deal nach Singapur. Für knapp 1.500€ ging es in der TAP Business Class einmal quer durch Europa und dann an Bord von Singapore Airlines weiter nach Asien. Oneway-Flüge gab es für die Hälfte.

Ein attraktives Angebot, aber nicht verdächtig günstig. Merkwürdig war bei diesem Deal vor allem die Airline-Kombination: Obwohl die Langstrecke mit Singapore Airlines erfolgt, waren solche Tickets nur bei TAP erhältlich. Ein Codeshare-Abkommen beider Airlines macht(e) es möglich.

Nach gut zweieinhalb Wochen hat sich TAP nun überraschend dazu entschieden, die Tickets zu stornieren. In unseren Kommentaren sowie auf Flyertalk wird derzeit folgende E-Mail von TAP diskutiert:

TAP informs that, due to an error in the system on which your reservation was issued, it had to be cancelled.

We are already refunding you of the total amount paid, in the same form of payment used to make the reservation.

We sincerely apologize for the inconvenience in your travel plans and look forward seeing you soon aboard our airplanes.

For additional assistance or questions regarding your flight reservation or flight status, contact:

E-Mail von TAP Portugal an betroffene Kunden

Eine sehr halbherzige Entschuldigung ist offenbar alles, was TAP für nötig hält. Weder wird erläutert, was genau das Problem gewesen ist, noch weist TAP die Kunden auf ihre Rechte hin. Allerdings ist TAP ohnehin für den horrenden Kundenservice bekannt, sodass das nicht unbedingt überraschend ist. Wer auf Erfüllung klagen oder Schadensersatz für nicht stornierbare Hotels, Zubringerflüge etc. einfordern möchte, müsste dies wohl mit Gerichtsstand in den Niederlanden.

Es ist nicht so, als wäre ein Preis von 1.450€ so günstig, dass er eindeutig als Error Fare zu erkennen wäre. In den letzten Monaten gab es sogar immer wieder mal Business-Deals nach Asien in einer ähnlichen Preisspanne. Klar mag der Preis für Singapore Airlines sehr gut sein, aber mit einem offensichtlichen Irrtum kann sich TAP hier nicht rausreden.

Der Fall erinnert ein wenig an den Deal von Mailand nach Bangkok mit Oman Air letztes Jahr. Auch dort benötigte die Airline über zwei Wochen (tlw. sogar mehrere Monate), bis Kunden über einen angeblichen Systemfehler informiert und Tickets storniert wurden.

Fazit

Unabhängig davon, ob der Flugpreis verdächtig niedrig ist oder nicht: Wenn eine Airline die verkauften Flugtickets stornieren möchte, müsste sie das schnellstmöglich tun. Das kann hier nicht behauptet werden: Über das Angebot hatten wir bereits am 26. Februar berichtet, eine E-Mail bzgl. der Stornierung gab es erst am 15. März.

Womöglich war es auch Singapore Airlines, die hier interveniert und TAP zu diesem Schritt gedrängt hat. Wie genau die Einnahmen untereinander aufgeteilt werden, hängt wohl vom Codeshare-Abkommen zwischen beiden Airlines ab.

TAP jedenfalls zeigt sich mal wieder von ihrer schlechtesten Seite. Schade, dass eine Airline mit eigentlich brauchbarem Bordprodukt so wenig in den Kundenservice investiert. Das erinnert mich daran, wie ich einst über ein Jahr auf die Erstattung einer stornierten TAP-Buchung warten musste.

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Kommentare (21)

  1. Rene sagt:

    Ich kann ja nicht bei jedem „günstigen“ Angebot ins Überlegen kommen , ob das jetzt so stimmt.
    HEL – FRA – SIN hin und zurück in First mit SQ für Euro 3165 .00. Fake oder nicht Fake , das ist hier die Frage.
    Ebenso ARN – ZRH – BKK mit LX und weiter
    nach Krabi und zurück in Business für Euro 1888.00. Auch hier: Fake oder nicht Fake ?
    Jedenfalls wurde weder von SQ noch von LX annulliert .

  2. heiko Natal sagt:

    Finger weg von TAP , als langjähriger Silver Kunde , rate ich ab , wenn Probleme sind , will man nicht zahlen , und unverschämt teuer……

  3. Hartmut sagt:

    Ich lasse den Fall vom Anwalt prüfen. Sollte Chance auf Recht zur Beförderung bestehen, werde ich den Klageweg beschreiten. Und wenn es nur ist um TAP zu zeigen wo die Grenzen sind !

    • Dirk sagt:

      ..lass uns bitte mal Wissen was bei Deiner Prüfung rauskommt. Mein Abflug wäre ab AMS gewesen (daher leider kein dt Gericht noch Rechtssprechung- hat schon bei Dr Böse nachgefragt)….

      Ich bin auch der Meinung das wir uns das nicht bitte lassen sollten…der Presi ist keine Error fare
      In meinem Fall hatte ich erst vor ein paar Tagen noch den Zubringen ab DE sowie Flüge ab SIN innerhalb Asiens gebucht

      • Dirk sagt:

        ich habe mal eine Facebook Gruppe zum Austausch aufgemacht …“TP AMS-SIN BC Cancellation“…hier könnten wir auch entsprechend kommunizieren und ggf. auch gemeinsame weiter Maßnahmen abstimmen…

  4. Futzini sagt:

    TAP: Take Another Plane. Alte Vielfliegerweisheit.

    Und von wegen miesem Service in der Pandemie: Die LH Gruppe hat sich auch nicht gerade vorbildlich verhalten und z.B. ziemlich restriktive Umbuchungs- und Stornierungskonditionen angewandt. AF/KLM war da um Welten flexibler und kundenfreundlicher. Am schnellsten das Geld für einen abgesagten Flug zurück hatte ich von Easyjet. 2 Tage nach Einreichen des Rückerstattungsantrags war es rückgebucht. Das war wirklich so easy, wie der Firmenname sagt.

    Und ich glaube niemandem, der hier behauptet, er hätte nicht gewusst oder auch nur geahnt, dass es sich um einen Preisfehler handelte. Mit SQ war das doch etwas zu schön, um wahr zu sein. Wäre es ein Tarif von SV gewesen, hätte es sein können.

    • Fliegtviel sagt:

      Ich habe mit easy auch so eine unverschämte Reaktion erlebt, obwohl der Flug CX war behaupteter „Acid orange“ es würde alles stattfinden. Selbst der Flughafen Hamburg hatte bestätigt, kein Easy Flug! Arroganz und Hochmut bei Easy auf mein bitte auf Erstattung des Flufpreises! Ich habe dann die Anex Notbremse gezogen und das Geld mir so geholt. Nie wieder Easy….

  5. Malcy sagt:

    Wenn die airlines Preis nicht halten wollen müssen sie halt vorsichtiger sein. Wenn ich mein Auto für 1€ in ebay tue und es kauft es einer bin ich auch selber schuld.

  6. FaCeOff sagt:

    Es ist leider immer wieder das Gleiche und traurig dabei ist, dass die Airlines damit wegkommen, weil se praktisch in 95% der Fälle argumentieren dass es einen Fehler gab aus Grund waswasweißich und that’s it.
    Es sollte endlich mal eine vernünftige Gesetzgebung dazu geben die die Airlines dazu verdonnert für solche Fares geradezustehen.
    Die Airlines sind sparen schlicht und einfach an ihrer IT und es wäre ein Leichtes einen Mechanismus einzubauen der das Veröffentlichen von Fare xy verbietet wenn Preis abc einen gewissen Wert unterschreitet. Man spart sich einfach das Geld genau hier und macht einfach schamlos weiter…. denn who cares? Wer geht groß vor Gericht und hat die Zeit, Muße und vor allem Geld sich den Airlines zu stellen?

    Ob eine Fare ein Schnäppchen oder ne Errorfare ist, ist heutzutage mit den teilweise unglaublich niedrigen Flugpreisen oftmals nicht sofort klar und die Grenze verschwimmt hier teilweise und genau das ist das große Problem. Ich hab in den vergangenen Jahren ganz viele EFs mitgenommen und in 95% der Fälle war es klar und da hat man halt erstmal abgewartet was die Airline macht und ob se flott reagiert, meist innerhalb von 1-3 Tagen, was in der Regel so war und dann wars das und gut. Wenn man sich aber, ich glaub dazu gibts auch ne Regelung a la „baldmöglichst“ (die meines Wissens auch etwas Interpretationsspielraum zulässt) , zu viel Zeit lässt, ist das wieder die Willkür der Airline und das sollte einfach unterbunden werden.
    Wenn man seinen Laden nicht unter Kontrolle hat, sollte man einfach dicht machen, basta

    • Emmanuel sagt:

      wow schon wieder ein Futzi, der nach Gesetzen schreit und basta.
      Und man wundert sich, dass es in diesem Land die Wirtschaft vor die Hunde geht.
      Wie der Herr so das Gescherr.
      Gesetze, Gesetze, Gesetze, bis der Arzt kommt und keiner sich traut oder sich leistet ein Produkt an den Markt zu bringen.
      Wie traurig.
      Gruß
      E.

  7. Sven sagt:

    Man muss noch jahrelang auf die Erstattung von TAP warten. Man sollte TAP zeitnah verklagen, da sie sich so gut wie nie im Recht befinden und deren Anwälte die Forderungen wohl meist anerkennen. Mir ging es genauso.

    Mit Abflügen vom Ausland wäre ich bei dieser Airline vorsichtig.

  8. Emmanuel sagt:

    Leute, das was passiert, gehört beim Schnäppchen Spiel dazu. Natürlich ist man enttäuscht. Lieber die eigene Erwartungshaltung kalibrieren und grundsätzlich annehmen, dass es doch storniert wird. es wurde im ursprünglichen artikel auf TD explizit darauf hingewiesen. wenn es doch alles durchgeht, freut man sich, wenn nicht, so what!
    Damit anzufangen verbittert über die Verzögerung der Stornierung und die verwendete Kommunikation zu beschweren und mit fluggastrechte zu schwadronieren, finde ich komisch. neulich war bei ANA und bei oman air doch genau so das gleiche passiert. Also Ball flach halten, Tee trinken und bis zum nächsten Glücksspiel.

    zu TAP: die airline bietet ein besseres Produkt für den bruchteil des Preises der Konkurrenz. Was meint ihr, warum sie kein Geld in das support und offbord Service investieren. Das muss man wissen, und auch hier die eigene Erwartungshaltung kalibrieren.

    safe travels
    E.

  9. Jens sagt:

    mein Flug mit Routing über Rom ist bisher nicht storniert worden und aktuell auch in der TAP App bestätigt inklusive Sitzplätzen, wird spannend

    • Stefan sagt:

      unser Flug über Frankfurt im August ist ebenfalls noch nicht storniert worden. Ich wollte schon den Zubringerflug nach AMS buchen…wie lange soll ich denn noch warten…?

  10. Chris sagt:

    Ich habe mit TAP immer nur schlechte Erfahrungen gemacht, schon der Buchungsprozess ein Gemisch aus Portugiesisch, Deutsch und Englisch. Finger weg!

  11. Lorenz sagt:

    VOLLKOMMEN RICHTIG!!!! Hier sind noch nicht genug Leute auf die Schnauze gefallen mit TAP. Verhalten während der Corona-Pandemie hat auch gezeigt was mit dieser Airline los ist. Ok, ander waren nicht unbedingt besser, aber TAP hat hervorgestochen. Schnäppchen sind halt nicht alles 🙂
    An das travel dealz Team: Lasst doch die Werbung für TAP. Im Gegenteil, ihr solltet noch warnen vor TAP, wie bei SAS wegen einer drohenden Insolvenz!

    • Chris sagt:

      Ganz genau meine Erfahrung

      • Christian Noethe sagt:

        Wenn der Flug ab Deutschland gebucht ist und bezahlt wurde, dann gilt deutsches Recht. Dann wurde ein Beförderungsvertrag geschlossen. Den hat Tap zu erfüllen. Meist hilft in solchen Fällen das Zauberwort Luftfahrtbundesamt in Braunschweig. Die freuen sich über solche Fälle und können empfindliche Strafen aussprechen.

        • Pablo P. sagt:

          Da muss ich dir widersprechen: ich hatte mal einen ebenfalls auf dieser Seite beworbenen Deal von Budapest mit der ägyptischem Fluggesellschaft die Fluggesellschaft gestrichen und keinen Ersatz, sondern Stornierung wir eigentlich auch nicht. Ich habe dann einen Anwalt in Deutschland gefragt und er hat ihm gesagt, dass der ungarische Gerichtsstand gelte. Der Abflug ist ab Ungarn. Es ist also unerheblich, wo du dein ticketbuchst. Wichtig ist, von wo du abfliegst. Deswegen steht weiter oben in diesem Artikel auch, dass Gerichte in Niederlande für diese Buchungen zuständig sein.

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