Spätestens seit der Möglichkeit, Meilen mit Fixkosten über die Miles&More Kreditkarte und Revolut zu sammeln, kennt wahrscheinlich jeder das britische Fintech Revolut. Mittlerweile funktioniert diese Möglichkeit Meilensammeln leider nicht mehr.
Dafür gibt es mittlerweile die Möglichkeit, RevPoints zu sammeln und zu verschiedenen Vielfliegerprogrmamen zu übertragen. Daher wollen wir uns einmal anschauen, ob Revolut eine sinnvolle Option zum Meilen sammeln ist.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Revolut & die verschiedenen Kontomodelle
Ausführliche Informationen zu Revolut findet ihr in unserem Artikel zu den Vor- und Nachteilen von Revolut. Speziell auf die einzelnen Kontomodelle von Revolut sind für RevPoints entscheidend.
Wie kann man mit Revolut Meilen sammeln?
Seit Juni 2024 sind auch in Deutschland RevPoints verfügbar. RevPoints sind dabei die transferierbare Punktewährung von Revolut und sind in der Funktionsweise mit den Membership Rewards (MR) von American Express vergleichbar. Dabei unterscheiden sich die Sammelmöglichkeiten von RevPoints gegenüber denen der amerikanischen Konkurrenz.
Über Umsätze mit der Debitkarte
Die klassischste Option zum Sammeln von Punkten und Meilen sind Umsätze über (Kredit)karten. Auch wenn die Revolut Girokonten keine Kreditkarten anbieten, ermöglichen die Debitkarten das Sammeln von RevPoints. Dabei variieren die Sammelraten je nach Abonnement zwischen 1 RevPoint pro 10€, 4€, 2€ oder 1€:
Kontomodell | Monatliche Kosten | 1 RevPoint pro X€ | Verhältnis |
---|---|---|---|
Standard | 0,00€ | 10€ | 1:10 |
Plus | 2,99€ | 10€ | 1:10 |
Premium | 7,99€ | 4€ | 1:4 |
Metal | 13,99€ | 2€ | 1:2 |
Ultra | 60,00€ | 1€ | 1:1 |
Vergleichbar zu anderen meilenfähigen Kreditkarten sind bei genauerer Betrachtung nur die letzten beiden Stufen. Mit Kosten von monatlich knapp 14€ sind die Kosten vergleichbar mit der M&M Gold Kreditkarte und günstiger als die American Express Gold Kreditkarten. Jedoch bietet hier schon die Amex Green für monatlich 5€ eine bessere Sammelratio.
Challenges und Multiplier
Während American Express im Rahmen der Amex Offers regelmäßig pauschale MR Beträge gutschreibt, wenn bestimmte Mindestumsätze mit bestimmten Partnern erreicht werden, gibt es bei Revolut regelmßig wechselnde Partner mit Multiplier. Sowohl diese Multiplier als auch Challenges/Herausforderungen findet man ausschließlich in der Revolut App unter „RevPoints“.
Bei den Revolut-Multipliern gibt es regelmäßig bis zu 20-fach Punkte für Einkäufe. Dadurch werden zwar auch die Sammelverhältnisse für die niedrigsten Abostufen attraktiv, jedoch gibt es für die allermeisten der Shops auch attraktivere Angebote über Payback oder Miles&More. Immer wieder sind jedoch auch Angebote vertreten, die sich definitiv lohnen können und sonst selten zu finden sind. Beispiele dafür sind 20-fach Punkte auf ITA oder 10-fach Punkte auf Condor Umsätze. Um von den Multipliern zu profitieren, reicht die Zahlung per Revolut-Karte. Eine vorherige Aktivierung oder Weiterleitung über einen bestimmten Link ist nicht notwendig.

Neben den für alle zugängliche Multiplier für bestimmte Shops gibt es auch noch individuelle Challenges. Diese verfolgen meist jedoch das gleiche Schema: Mehr Funktionen von Revolut kennenlernen bzw. mehr Umsätze mit Revolut zu tätigen. Im Folgenden eine Auswahl an möglichen Challenges:
- Budget-Ziel: Bleibe mit deinen Ausgaben innerhalb des Budgets → 50 RevPoints
- Willkommensbonus: Tätige 150 Transaktionen in 3 Monaten → 3.000 RevPoints
- Auslandsüberweisungen: Überweise Geld ins Ausland → 20 RevPoints
- Freundschaftswerbung: Lade deine Freunde zu Revolut ein → 500 RevPoints
Zudem kann es je nach Abostufe auch noch individuelle Angebote für ein Upgrade auf die nächsthöhere Stufe geben. Mit einem Upgrade schaltet man dann wieder neue Herausforderungen frei. Meistens sind die Belohnung zwar geringer als bei Amex Offers, dafür gibt es jedoch häufiger Herausforderungen, sodass sich die Ausbeute hier die Waage hält.
Wechselgeld-Funktion
Am Anfang war die Wechselgeldfunktion bei Revolut Voraussetzung, um von RevPoints zu profitieren. Dabei kauft man Punkte mit dem Betrag bis zum nächsten vollen Euro. Dabei bekommt man pro 2 Cent einen RevPoint.
Bezahlt ihr z.B. 1,90€, bucht Revolut 2,00€ von eurem Konto ab und ihr erhaltet für die 10 Cent Differenz, 5 RevPoints gutgeschrieben.
Sollte einem die Sammelratio weiterhin nicht unattraktiv genug sein, kann man das Wechselgeld auch noch einmal boostern. So kann man den Wechselgeldbetrag mit der gleichen Sammelratio entweder verzwei, -drei-, -fünf-, -neun- oder zehnfachen.
Wenn man berücksichtigt, dass sowohl die Avios Programme als auch Flying Blue regelmäßig Meilenkäufe zu deutlich besseren Preisen anbieten, ist die Option nicht sonderlich attraktiv. Nachdem dies nun nicht mehr notwendig ist, sind RevPoints insgesamt aber attraktiver geworden.
PointsPocket
Mit dem PointsPocket spricht Revolut die Kunden an, die größere Mengen an Geld auf ihrem Revolutkonto haben. Dabei erhält man RevPoints anstatt von Zinsen für sein vorhandenes Kapital. Die Mindesteinlagemenge beträgt dabei 2.500€ wofür es 2.700 Punkte pro Jahr gibt. Folgende Stufen bietet Revolut an:
- 2.500€ für 2.700 RevPoints p.a.
- 5.000€ für 6.300 RevPoints p.a.
- 10.000€ für 14.400 RevPoints p.a.
- 20.000€ für 36.000 RevPoints p.a.
- 30.000€ für 63.000 RevPoints p.a.
- 50.000€ für 126.000 RevPoints p.a.
- 100.000€ für 270.000 RevPoints p.a.
Bei einem Wert von 1 Cent pro RevPoint sind dies also maximal 2,7% Zinsen (plus Inflation). Ohne hier eine Finanzberatung bieten zu wollen, sind 2,7% im Vergleich zur Inflation und z.B. dem MSCI World sehr schwach. Bei durchschnittlich 7-8% Zinsen (inflationsbereinigt) durch den MSCI World könnte man also auch alternativ für 5.250 bis 6.000€ Meilen (inkl. Kapitalertragssteuer) kaufen und bekommt dafür definitiv mehr als die hier maximal möglichen 270.000 RevPoints. Immerhin werden die RevPoints täglich ausgezahlt, sodass man kontinuierlich von den Punkten/Meilen profitieren kann.
RevPoints einlösen
Die attraktivste Möglichkeit, um seine gesammelten RevPoints einzulösen, sind die Transferpartner. Insgesamt gibt es neun verschiedene Transferpartner zur Auswahl. Im Verhältnis zu Amex besonders interessant, die Transferratio beträgt zu allen Programmen 1 zu 1. Dazu kommt, dass Revolut gleich zwei Star Alliance Programme als Transferpartner hat. Unter den neun Partnerprogrammen ist somit aus jeder Allianz mindestens ein Programm vertreten:
- Aer Lingus AerClub
- Air France/KLM Flying Blue
- British Airways Club
- Etihad Guest
- Finnair Plus
- Iberia Club
- Qatar Airways Privilege Club
- Turkish Airlines Miles&Smiles
- TAP Miles & Go
- Vueling Club
Dabei gibt es in unregelmäßigen Abständen Transferboni zu den verschiedenen Programmen. Ein verhältnismäßig aktuelles Beispiel hierfür waren 50% Bonusmeilen auf Transaktionen bis 1. Juli 2025 von Revolut zu Turkish Airlines Miles&Smiles. Während man Meilen für die Avios Programme sowie Flying Blue auch von Amex transferieren kann, sind Miles&Smiles und TAP Miles&Go teilweise noch gar nicht vom deutschen Kreditkartenmarkt aus bepunktbar.
Fazit – Was kann Revolut?
Abschließend bleibt nun die Frage, was kann Revolut und macht es zum Meilensammeln Sinn? Das hängt insbesondere aufgrund der verschiedenen Abostufen bei Revolut von einigen Faktoren ab. Nachfolgend haben wir einmal aufgelistet, was unserer Meinung nach positiv und negativ zu erwähnen ist:
- keine Fremdwährungsgebühren (je nach Modell in unterschiedlicher Höhe)
- Fremdwährungskonten
- attraktive Transferpartner für RevPoints
- vielfältige Sammelmöglichkeiten
- umfassende Pakete/Benefits
- gute Sammelratio für Umsätze nur in teuren Abos
- viele unnötige „Benefits“, um den Preis rechtzufertigen
- teilweise nicht wirklich attraktive Zusatzsammelmöglichkeiten
Am Ende lässt sich wohl als Fazit sagen, dass Revolut sich vor allem lohnt, wenn man das Konto inklusive der zusätzlichen Funktionen nutzt. Nur zum Meilensammeln im Alltag sind die Kosten im Verhältnis zur Sammelratio noch zu niedrig. Zumindest innerhalb des Euroraumes sind hier die American Express Kreditkarten die sinnvollere Option.
Anders sieht es aus, wenn man regelmäßig im Ausland unterwegs ist. Hier ist es von großem Vorteil, dass Revolut keine Fremdwährungsgebühren erhebt. Zwar nicht unbegrenzt (je nach Abo), jedoch lassen sich alleine die 7,99€ Gebühren für das Premium Abo bereits ab wenigen hundert Euro Umsatz in Fremdwährungen wieder reinholen. Denn die Ersparnis der 2% Fremdwährungsgebühren, die die meisten deutschen Meilenkreditkarten erheben, machen deren teils bessere Sammelratio sehr schnell wieder zunichte.
Kommentare (16)
Danke für die gute Recherche.
Revpoints sind nur sinnvoll, wenn man eine sinnvolle Einlösung hat. Wenn man also nur Lufthansa fliegen will, ist es nicht das richtige.
Unter dem premium Abo lohnt sich das nicht. Ich habe mal die Versicherungen mit Amex verglichen. Das Premium ist sehr nah an Amex Gold und damit schon echt gut. Allerdings sind Reisen nur abgesichert, wenn alle wesentlichen Ausgaben mit Revolut bezahlt werden.
Das ist zb blöd, wenn ich eurowings Flüge mit der eurowings premium kk buchen will.
Zu den 7,99€: ich denke es lohnt sich nicht nur für wework. Einige der enthaltenen abos sind schon ordentlich was wert, WENN man sie nutzt. Der währungstausch ist nicht nur wegen der fehlenden Gebühren etwas wert, sondern auch wegen gewünschten Zielkursen und Raten. Da kann je nach Volatilität auch ein unterschied von 10% oder mehr sein, wenn man zb ein halbes Jahr vorher den Kurs im Blick hat.
Revolut Metal oder Ultra lohnen sich vor allem dann, wenn man Coworking Spaces benutzt und einen WeWork in der Nähe hat. Dann bekommt man nämlich einen oder drei Tagespässe pro Monat + die ganzen Abos und bei Ultra auch Dragonpass Unlimited inklusive. Coworkingabos sind ziemlich teuer. Wenn man keine Coworking Spaces benutzt sieht die Rechnung schon wieder anders aus.
Bezüglich der Points Pocket sei zusätzlich noch im Hinterkopf zu behalten, dass das darin verwahrte Geld nicht vom Einlagenschutz geschützt ist.
Somit ist diese Option tatsächlich auch äußerst riskant.
Hast du dazu eine Quelle? Ich finde dazu von Revolut nichts. Meiner Meinung nach ist das einfach nur eine andere Form von Zinsen auf einem Tagesgeldkonto. Das muss eigentlich unter die Einlagensicherung fallen. Ist halt nur die litauische Einlagensicherung, was immer so eine Frage ist ob die im Fall der Fälle auch wirklich zahlungsfähig ist.
Bei einem Revolut Konto in der Schweiz kann man auch RevPoints kaufen. Mit einem monatlichen Abo, welches jederzeit kündbar ist, bekommt man 15’000 Punkte für 153 Fr. Was aus meiner Sicht ein ziemlich guter Preis ist. Ich weiss nicht ob das mit einem deutschen Revolut Konto auch geht.
Was soll an einer LT IBAN besser sein als an der DE IBAN?
schade, dass die Star Alliance Transfermöglichkeiten so eingeschränkt sind. Wäre sonst ggf eine interessante Alternative zur leider mit 31.12.2025 eingestellten M&M Platinum (AT) Karte.
TK hat doch seine eigene Kreditkarte via Advanzia auf den Markt gebracht, wer da punkten will kann doch auch diese wählen oder?
Seit dem Revo eine gezwungene DE IBAN hat, keine LT mehr, ist Revo leider uninteressant geworden.
Wer noch eine LT hat. sollte sie unbedingt behalten.
Hallo René, warum ist Revolut uninteressant geworden, nur weil du jetzt eine DE IBAN hast, oder habe ich irgendwas übersehen?
Wo liegt der Vorteil?
STEUERLICH? (Lt)
Den Vorteil der litauischen IBAN ist seit der kürzlichen AGB-Änderung nicht mehr vorhanden. Bis dahin war die LT Bankverbindung vor den Behörden sicher. Sozusagen ein Notfallkonto, welches unterm Radar blieb. Im Abschnitt 24 der neuen AGB ist dieser Vorteil genullt worden. Also Zugriff von Behörden auf dieses Konto möglich.
Ganz schlechte Karten. Standig ändern sich die Bedingungen , Gebühren völlig undurchsichtig. Ermal gratis, aber Gebühren sind bei Nutzung hoch.
Welches Abo hast Du? Welche Gebühren fallen angelbich an und „sind bei Nutzung hoch“? Welche Bedingungen ändern sich denn ständig?
Jedoch bietet hier schon die Amex Green für monatlich 60€ eine bessere Sammelratio.
Monatlich? wow…
Hey Sascha, hier habe ich mich verschrieben, es geht um 60 Euro jährlich.
Beste Grüße